Willkommen

Vorrangig möchte ich hier meine Gewandung ein wenig zeigen. Vielleicht sogar die eine oder andere Beschreibung, wie ich sie gemacht habe oder woher die Idee oder Inspiration dazu stammt. Sicherlich werden sich hier auch andere Einträge und Bilder finden. Denn die Recherche für ein Kleid macht oft mehr Spaß als die wirkliche Umsetzung.
Wir werden sehen, denn erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt ... und das Leben geht sowieso wie es will und nicht wie man selbst es gerne hätte ;-)

Sonntag, 20. Mai 2012

Kleidung auf Darkover


HF 039
Polish Princess; 17.Jh.
Vor rund zwei Jahren habe ich diesen Artikel begonnen, mit der Intention, einen Kleidungs-Leitfaden für unser Darkover-Larp zu schaffen. Doch habe ich mich nie dazu durchgerungen, ihn auf der Con-Page oder auf meiner eigenen Seite zu veröffentlichen. Schon weil ich das Gefühl hatte, dass er nicht ganz fertig ist. Das ist er eigentlich immer noch nicht, denn u.a. habe ich die Kleidung innerhalb der Türme noch nicht darin behandelt.
Nach kleinen Überarbeitungen und Erweiterungen bin ich der Meinung, dass der Artikel jetzt jedoch nicht länger auf meiner Festplatte schlummern sollte.
Also, hier eine Auseinandersetzung mit der Kleidung von Darkover anhand von Zitaten aus den Büchern.


 

Historische Epochen als Vorlagen für die Regionen Darkovers?

„... Ist das ein darkovanisches Eingeborenen-Kostüm?“
Kerwin zuckte zusammen.
Darkovanisches Eingeborenen-Kostüm wer ebenso wie die darkovansiche Sprache ein Konzept, dass es nur in den Vereinfachungen der Außenseiter aus dem Imperium gab. (...) und in der Kleidung gab es auf Darkover gewaltige Unterschiede, von den Seiden und feingesponnenen Tuchen der Tieflande bis zu dem groben Leder und den ungefärbten Fellen der fernen Berge.
Ellers und Jeff Kerwin in „Die Blutige Sonne“ (überarbeitete Fassung)
Um sich mit darkovanischer Kleidung zu beschäftigen, sollte man immer im Gedächtnis behalten, dass Darkover ein kalter Planet ist. Das Klima ist nicht mild, die Sommer sind kaum wärmer als sagen wir 15°C und ein Sprichwort sagt, dass es Hochsommer ist, wenn es zehn Tage lang nicht geschneit hat.
Demnach hat Darkovers Kleidung eine primäre Aufgabe: 
Seinen Träger vor der Kälte zu schützen!
Und dies nicht nur außerhalb des Hauses, sondern auch innerhalb, denn wie oft rümpfen die Darkovaner über die Terranan die Nase, dass sie Energie mit dem Heizen ihrer Gebäude verschwenden anstatt sich warm genug anzuziehen?

HF 030
Young Girl of Cologne
1581
Der zweite Aspekt, denn man bei darkovanischer Kleidung beachten muss, betrifft nur die Kleidung der Frauen: das Gebot der Schicklichkeit und des Anstandes.
Es ist verpönt den Nacken oder Bein zu zeigen.
Damit fällt so manches Kleidungsstück, das man für andere Fantasy – Genre gebrauchen kann, aus.
Verabschiedet euch auf Darkover von bauchfreien oder schulterfreien Blusen, verabschiedet euch von engen Röcken oder solchen, die nicht bis zum Knöchel gehen. Verabschiedet euch von der Vorstellung, als Frau Hosen tragen zu können.
Zumindest wenn ihr mit Respekt behandelt werden wollt. Denn solche Kleidung tragen nur Gre’zalis oder Schwertschwestern. Und die genießen nicht unbedingt den Ruf, ehrbare Frauen zu sein.
»Respekt? Für Frauen in Hosen mit durchbohrten Ohren? Ich würde sie behandeln, wie es alle Frauen verdienen, die sich nicht an den ihrem Geschlecht gebührenden Anstand halten! «
Bard di Asturien über Schwertschwestern  in „Die Zeit der hundert Königreich“
Ihr loses Gewand war an der Kehle nicht zusammen gesteckt, so dass er das Tal zwischen ihren Brüsten sehen konnte (...)
(Jeff) (...) musterte sie finster (...):
„Hebe dich hinweg, du Tochter einer Bergziege, und verberge deine Schande anderswo (...) Wo ist der Stolz der Cahunga geblieben, Schändliche?“
Jeff Kerwin Begegnung mit einer Tavernendirne in „Die Blutige Sonne“ (überarbeitete Fassung)
Wenn man die Bücher liest, stellt man Schwankungen in der Art der Kleidung fest, je nach dem in welcher Region Darkovers man sich befindet.
Die Kleidung der Menschen in den Hellers wird meist als gröber und einfach als die in den Tiefländern beschrieben. Oder zumindest meinen die Menschen in der Ebene, dass die Hellers-Bewohner sich Hinterwäldlerisch kleiden. Das sie so zu sagen nicht up-to-date sind, was die Mode angeht.
Da passt unser Spruch auf der Con ganz gut, der jedes außergewöhnliches Kleidungsstück erklärt: „Das ist Mode in Thendara!“

Besonders gut kommt dieser Unterschied zwischen Bergbewohnern und Tiefland in „Die Erben von Hammerfell“ zur Geltung. Wobei dort zudem noch in einem gewissen Grad Standesunterschiede mit einfließen.
Conn war auf seinen schönen neuen Anzug, der aus haltbarem Tuch und ordentlich genäht war, stolz gewesen. Doch jetzt verglich er ihn mit der Kleidung anderer junger Männer seines Alters, und es kam ihm bald zu Bewußtsein, daß er darin wie ein Bauer aussah. Denn niemand trug so etwas außer ein paar älteren Landleuten mit Dreck an den Stiefeln.
Conn auf seinem Weg nach Thendara in „Die Erben von Hammerfell“
HF 042
King Charles I
1625
»Wir müssen dir sofort Kleidung anfertigen lassen, die deiner Stellung angemessen ist. Ich werde noch heute Nachmittag meinen Schneider benachrichtigen.«
Das brachte Conn aus der Fassung. Hatte sein Bruder überhaupt keine Manieren? Er erklärte steif: »Dieser Anzug ist neu und von gutem Tuch. Es wäre eine Verschwendung, ihn nicht zu tragen.«
»Verschwendet braucht er nicht zu werden, schenke ihn dem Butler, zu seiner Stellung paßt er«, unterstützte Erminie ihren Sohn Alastair.
»In den Hellers wird er für mich gut genug sein«, sagte Conn stolz. »Ich bin kein Stadtfatzke!«
Alaistar, Conn und Erminie in „Die Erben von Hammerfell“
Aufgrund der Beschreibungen der Kleidung in den verschiedenen Büchern, die in verschiedenen Regionen spielen, kann man diesen Regionen grob historische Epochen unserer Zeit zuordnen.

Da die Geschichten meist in den Kreis der Comyn spielen, kann für die Kleidung des einfachen Volkes kaum etwas mehr gefunden werden als Worten wie „die schlichte Kleidung des Volkes“. Da ist dann Improvisation gefragt – oder Kombinationsgabe in Sachen Region und Epoche.
HC Volk 1
HC Volk 2
Hat man „Die Erben von Hammerfell“ gelesen, wird man nicht umhin kommen, die dort in Thendara beschriebene Kleidung mit der des Barock oder Rokoko zu vergleichen. Hier eine Kostprobe von Gavin Dellerays Kleidung:
BS 325
French Middle Class
1790-1792
Gavin war (...) gekleidet nach der allerneuesten Mode. Seidene Kniehosen ließen die wohlgeformten Beine in ihren eleganten Strümpfen sehen, sein Brokatjackett war aus feuerfarbenem Satin, und Feuersteine schmückten den hohen Kragen seines Hemdes.
Sein Haar war, wie es gerade als schick galt, auf beiden Seiten zu Korkenziehern frisiert, so daß es kaum noch natürlichem Haar ähnelte, sondern ebenso gut eine steife Perücke hätte sein können, und in Streifen von Regenbogenfarben gefärbt.
aus: „Die Erben von Hammerfell“
Ebenso passt die gesamte Beschreibung der Gesellschaft Thendaras mitsamt der Oper sehr gut zum Rokoko. Ich konnte mir beim lesen Vergleiche mit dem Film „Amadeus“ von 1984 nicht verkneifen. Das Buch erschien 5 Jahre nach der Veröffentlichung des Films.

In „Die Kräfte der Comyn“, gut und gerne 500 Jahre später, ist die Kleidung etwas schlichter geworden, wenn auch nicht im Wesentlichen anders.
Seine Kleidung bestand aus einem rostfarbenen Hemd, einer Lederweste mit Verschnürung und kniehohen Lederstiefeln über einer eng sitzenden Hose. Mehr überraschte Larry die Tatsache, dass am Gürtel des Jungen in einer abgewetzten Lederscheide ein kurzer Stahldolch hing.
Kennard Altons Kleidung in Thendara in „Die Kräfte der Comyn“
Bedenken muss man bei diesem Vergleich jedoch auch, dass Gavin Delleray ein gefeierter Opernsänger und Komponist ist und Kennard Alton ein Junge von 12 Jahren, der eigentlich aus den Kilghards stammt.

Die Beschreibung von Gavin Dellerays Kleidung ist wohl die für Thendara prägendste in den Büchern. Und so sind es Rüschenhemd, Kniebundhose, Weste und Jacke die einem Mann aus Thendara – und damit einen Mann von Welt? – auszeichnen.
Dürfen wir einen solchen Herren von Welt vorstellen, wie er im November 2007 auf dem Plot erschienen? 
Charakter: Hayden Elhalyn;
seines Zeichens Paradisvogel, Dichter und Lebemann in Thendara
 
Auch wenn die Beschreibung von Kleidung in den Büchern meist nicht viel mehr her gibt als die Farbe oder grobe Form, bekommt man in „An den Feuern von Hastur“ einen guten Einblick in die Kleidung einer Comynara, als Leonie Hastur erfährt, dass es in Arilinn keine Diener gibt:
BS 026
Noble Lady of Northern Germany
1581
Diese Mitteilung war für Leonie ein kleiner Schreck, was Fiora nicht besonders überraschte. Die Hastur-Tochter hatte sich noch nie im Leben ohne eine Dienerin beholfen. „Muss ich mich dann allein anziehen?“ fragte sie und seufzte.
Sie dachte an ihre komplizierten Kleider mit Verschnürungen auf dem Rücken, mit langen Reihen von Haken und Ösen oder Knöpfen, an Mieder, die so und nicht anders angezogen werden mussten, und an die Schichten von Unterröcken. Es war schwer, an sie  heranzukommen, und noch schwerer war es, selbst mit Hilfe einer Dienerin, sie richtig zu schließen.
aus: „An den Feuern von Hastur“

Führt man sich die Ankleideszenen aus den Filmen „Gefährliche Liebschaften“ oder „Elizabeth“ vor Augen, weiß man, vor welchen Problemen Leonie Hastur ohne Diener steht. Inzwischen kenne ich Leonie Hasturs Problem selbst zur genüge, ob nun als diejenige, die Hilfe benötigt oder als diejenige, welche hilft.

Die oben aufgeführte Textstelle ist wohl mit eine der ausführlichsten Beschreibungen von Kleidung, die es in den Büchern gibt. Es lässt eine weite Spanne an Epochen zu, auf die eine solche Beschreibung passt. Begonnen bei der Frührenaissance bis hin zum späten 18.Jahrhundert oder sogar bis zum 19. Jahrhundert.

HC: Frauenkleider verschiedener Epochen

Wobei doch wohl jeder von uns davor zurückschreckt zur Kleidung Darkovers eine Krenoline (im Umfang der späten 1860er Jahre) oder Tornüre zu zählen. Aber auch der Empire und Regency Stil passt nicht so ganz zur Darkover.
Oder könntet ihr euch folgende Arten von Kleidern auf Darkover vorstellen?
HC2 - Frauenkleidung zwischen 1770 und 1880

Was aber trägt man sonst in den Tieflanden?
HF 032
Grand Swiss Personage
1581
Sicherlich ist es ähnlich dem in Thendara, wenn auch nicht ganz so ausgefeilt. MZB hält sich da in den Beschreibungen recht bedeckt. Aufgrund der vielfachen Hinweise, dass die Kleidung in den Bergen gröber und einfache ist, weniger ausgefeilt sondern den Lebensbedingungen angepasst, kann man für die Tieflande eine ausgeklügeltere Kleidung erwarten, die aufwendiger erscheint.

So passt dann in dieses Bild für die Tieflande als Epoche in gewissem Sinne die Renaissance bis hin zum erwähnten Rokoko sowohl für den Mann als auch für die Frau. Wobei in meinen Augen ein darkovanischer Mann doch keine „Strumpfhosen“ oder ausladende Pumphosen tragen würde. Aber das ist nur meine Meinung.

Wie aber sieht dann ein Darkovaner aus den Bergen aus, wenn die Tiefländer den ganzen Chic für sich verbucht haben?
BS 043
Carolingians
700-800
Einfacher, schlichter, bäuerlicher, würde man wohl sagen.
Es wird von Leder gesprochen, von ungefärbten Fellen und Wolle, von Karomustern und von Breeches. 
Oft drängt es sich auf, dass die Hellersbewohner auch Kilts tragen würden, doch habe ich die einzige Textstelle, in der ein Kilt erwähnt wird, nur in „Die Schattenmatrix“ finden können. Und selbst diese Textstelle gibt her, dass der Kilt kein gewöhnliches Kleidungsstück ist, sondern nur bei einem besonderen Anlass getragen wird.
Die Erwähnungen der Kilts am Ende von „Die Landung“ lasse ich dabei außen vor.
Dom Aldaran war gerade hereingekommen, er trug den großartigen Kilt, den seine Domäne gelegentlich vorführte. An seinem breiten Gürtel hing eine schwarzweiße Felltasche, und ein Schwert baumelte an der linken Seite.
aus: „Die Schattenmatrix“
HC1 153
England ca.1500
Die Mitglieder Neu Hebriden Gruppe stammten aus Schottland, vorzugsweise wohl von den Hebriden und erträumten sich eine urtümliche Lebensweise auf dem Planeten, zu dem sie auswanderten. Eine Romantisierung des 18. Jh. in den schottischen Highlands? So etwas lässt die Beschreibung am Ende von „Die Landung“ vermuten. Das dort gezeichnete Bild erscheint mir zu kitschig, als das ich die Kilts in diesem Buch ernst nehme.
Aber sehen wir uns weitere Beschreibungen von Kleidung in den Bergen an, derer wir habhaft werden können und die uns einigermaßen etwas bringen.

Es waren vier, große, hellhaarig (Männer) und in mehrere Schichten schwerer Kleidung eingehüllt: weite Hosen, Mäntel, die bis zur Mitte des Oberschenkels reichten, hohe Stiefel. Sie trugen das Haar lang, und einige von ihnen waren bärtig, was auf Ysaye einen seltsamen Eindruck machte, denn an Bord hatte niemand einen Bart.
aus: „An den Feuern von Hastur“
BS 130
German magistrate & knight
1/3 of 16th Century
Selbst in den alten Rauhleder - Reithosen und dem verblichenen Wams, das er während der Belagerung getragen hatte, war er hübsch gewesen.
Aber jetzt hatte er prächtige Kleidungsstücke angelegt: Feuersteine hingen blitzend an seinem Hals und ein juwelenbesetztes Schwert an seiner Seite. Donals Haar war gelockt, an seinen Fingern funkelten Ringe. Er sah stattlich und fürstlich aus. Dom Mikhail, in einem langen, pelzbesetzten, dunkelgrünen Umhang mit weiten Ärmeln und einem juwelenbesetzten Gürtel gekleidet, wirkte stolz, aber auch gütig.
Beschreibung Donal Dellerays zu seiner Hochzeit mit Dorilys Aldaran in „Die Herrin der Stürme“
Die Kleidung war für das Wetter hier und die unzureichende Heizung geeignet. Ein Feuer brannte im Kamin, obwohl man nicht behaupten konnte, dass es das Zimmer richtig erwärmte. Nach langem Zögern, (...) legten (sie) die  Eingeborenenkostüme an. Entweder das, oder sie würden sich erkälten. Ysaye war froh über die langen, schweren Röcke und Unterröcke (...). Es gab ganze Schichten von inneren Röcken und Unterjacken aus Flanell, verdeckt von Blusen und äußeren Röcken aus Wolle in verschiedenen Karomustern. Gewöhnt an Jacke und Hose ihrer Uniform, fragte sich Ysaye, wie sie sich so angezogen noch bewegen sollte.
aus: „An den Feuern von Hastur“
Wägt man ab, wo Asturias liegt oder für welchen Anlass Bard di Asturien gerade seine Kleidung trägt, passt auch sie gut in das Bild der Bergbewohner
Auch hatte er (Paul) noch nie einen Mann so angezogen gesehen wie den mit seinem Gesicht, mit Sachen aus schwerer Wolle und Leder: eine geschnürte Lederweste, darunter eine Jacke aus ungebleichter Wolle, lederne Breeches, hohe Stiefel.
Beschreibung Bards in „Die Zeit der hundert Königreiche“
Könnte man einen wirklichen Vergleich zwischen Tiefland und Bergen ziehen, was die Kleidung angeht, so drängt sich mir ein wenig der Vergleich des Georgianischen Englands auf. 
Das Tiefland ist der feine englische Adel, die Berge die verklärten Schotten. Würde es passen? Vielleicht. Zumindest was Rüschen und Karomuster angeht.
Beim durchsehen der verschiedensten Sammlungen an Zeichnungen von historischer Kleidung erscheinen mir inzwischen die Darstellungen von Kleidung aus Polen, Russland sowie Skandinavien für das darkovansiche Hochland sehr viel passender. Auf den gefundenen Zeichnungen ist die Kleidung dieser Regionen neben dem schmückenden und repräsentativen Aspekt vor allem auf eines gelegt:
Seinen Träger zu wärmen!
HF: Winterliche Kleidung
Eine wichtige Tatsache, die wohl auch die Funktion der Kleidung in den Hellers und Kilghards ausmacht. Wenn nicht gar auf ganz Darkover.


BS: Winterliche Kleidung

Besonderheiten bei der Kleidung der Comyn

Es gibt auch noch ein paar Besonderheiten neben der Qualität, welche die Kleidung eines Comyn von einem normalen Darkovaner unterscheidet.
Dann stand er auf und legte die gewöhnliche Kleidung eines Edlen der Reiche an. Zum ersten Mal seit sechs Jahren trug er nun wieder ein Schwert.
Allart Hastur beim verlassen von Nevarsin in „Herrin der Stürme“
Dieses Zitat macht deutlich, das jeder Comyn, egal von welchem Rang und egal für welchen Anlass er gekleidet ist, ein Schwert trägt. Es zeigt sich immer wieder in den Büchern, dass die Comyn immer ihr Schwert tragen: zur Hochzeit, zum Ball, zur Ratssitzung, ja selbst als Damon Ridenow angeklagt wird, legt er sich sein Schwert um, als er vor seine Ankläger tritt.

Eine andere Besonderheit bei den Comyn ist, dass sie ihr Haar nicht bedecken, wie wir es vor allem bei den Frauen vergangener Epochen kennen. Womit bei allen Zeichnungen die für Darstellungen darkovanischer Kleidung passend wären, die Kopfbedeckung immer unpassend ist.
Mesyr erklärte ihm, er dürfe keine Kopfbedeckung tragen; die Com’yn, ganz gleich, ob Männer oder Frauen, trügen ihr rotes Haar voll Stolz, und es schütze sie vor zufälligen Beleidigungen oder Ungerechtigkeiten.
aus: „Die Blutige Sonne“

Edelsteine

Immer wieder wird davon gesprochen, dass Gegenstände mit „Feuerstein“ geschmückt sind. Dies wird kein Feuerstein sein, wie wir ihn kennen, nämlich Flint, sondern eine Art Rubin, was dem Edelstein im Englischen den Namen „Firestone“ einbringt.

Zusammenfassung

Was beinhaltet die Kleidung eines Comyn oder was macht sie aus?

 Bei den Frauen

HF 041
Wife of a Polish Citizen
17.Jh.
  1. Vorgaben der Schicklichkeit
    1. Sie bedeckt den Nacken
    2. Ist bis zur Kehle geschnürrt
    3. Bedeckt die Knöchel
    4. Eine respektable Frau zeigt nicht ihre Beine -> trägt keine Hosen
  2. Material
    1. Flanell für Unterkleidung
    2. Wolle
    3. Seide
    4. Feines Tuch
  3. Kleidungsstücke
    1. Unterröcke
    2. Unterjacke
    3. Blusen
    4. Mieder
    5. Röcke
    6. Jacke
    7. Schürze (z.B. von Ellemir getragen)
    8. Hausschuhe bzw. Hausstiefel (vor allem Bergland)
  4. Besonderheiten
    1. Eine Comynara bzw. eine Leronis trägt keine Kopfbedeckung bzw. das rote Haar wird nicht verborgen oder verdeckt sondern sollte gut sichtbar sein.
    2. Eine respektable Frau durchbohrt sich nicht die Ohren -> trägt sie ergo auch keine Ohringe?
    3. Eine respektable Frau schminkt sich nicht
    4. Die Kleidung wird häufig in mehreren Schichten getragen

Nach der in den Büchern beschrieben Kleidung tragen darkovanische Frauen zweitteilige Kleidung. Sprich Röcke und Blusen, keine durchgehenden Kleider. Die große Anzahl von Unterröcken findet in den Büchern mehrfach Erwähnung. Weshalb für Darkover Kleidung aus dem Mittelalter entfallen würde oder nur in einem begrenzten Rahmen passend wäre.

Bei den Männern


HF 057
Peter the Great, Czar of Russia
1721
1.      Thendara & Tiefland
1.1.   Material
1.1.1.     Feine Stoffe
1.1.2.     Seide
1.1.3.     Brokat
1.1.4.     Satin
1.1.5.     Leder
1.2.   Kleidungsstücke
1.2.1.     Kniehosen
1.2.2.     Strümpfe
1.2.3.     Hemd mit Kragen
1.2.4.     Weste
1.2.5.     Eng sitzende Hose
1.2.6.     Kniehohe Stiefel
2.      Bergland
2.1  Material
2.1.1        Haltbares Tuch
2.1.2        Schwere Wolle
2.1.3        Leder
2.1.4        Rauhleder
2.1.5        Pelz
BS 259-1
Princely dress, Russia
17. & 18.Jh.
2.2  Kleidungsstücke
2.2.1        Weite Hosen
2.2.2        Mäntel (knielang)
2.2.3        Umhang (mit Ärmeln)
2.2.4        Hemden
2.2.5        Wams
2.2.6        Weste
2.2.7        Breeches
2.2.8        Jacke
2.2.9        Hohe Stiefel
2.2.10    Hausschuhe bzw. Hausstiefel
3.        Besonderheiten bei allen männlichen Comyn
3.1  Eine Comy bzw. ein Laranzu trägt keine Kopfbedeckung bzw. das rote Haar wird nicht verborgen oder verdeckt sondern sollte gut sichtbar sein.
3.2  Zur Kleidung eines männlichen Comyn gehört immer ein Schwert, selbst beim Ball oder wenn er als Angeklagter vor dem Rat der Comyn erscheint.
3.3  Die Kleidung wird häufig in mehreren Schichten getragen
3.4  Wegen der Seltenheit von Metallen wird es keine oder kaum Rüstung/Rüstteile aus Metall geben.

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Quellen:
Die Zitate stammen aus Romanen der Darkover-Reihe von MZB. Da es die verschiedensten Ausgaben gibt, wurden keine Seitenzahlen angegeben.
Bilder
BS: Braun & Schneider's Historic Costume; Dover Publications, Inc.; Permission-Free Illustrations
HF: Historic Fashion from Around the World; Dover Publications, Inc.; Royalty-Free Designs
HC1: Historic Costume from Ancient Times to the Renaissance; Zeichnungen von Tom Tierney; Dover Publications, Inc.; royalty-free Designs
HC2: Historic Costume from the Renaissance through the Nineteenth Century; Zeichnungen von Tom Tierney; Dover Publications, Inc.; permission-free Designs
Foto von Hayden Elhalyn: fotographiert von Liriel, verwendet mit freundlicher Genehmigung der Spielerin von Hayden ;-)

Samstag, 19. Mai 2012

Reisekleidung

Aus aktuellem Anlass habe ich mich mit meinem „Reiseensemble“ beschäftigt.

Da für die Darkover-Con im Mai 2008 eine An-Reise als Ausgangssituation des Plot angesetzt war, habe ich mir damals eine Reisegewandung genäht. Ich hatte im Kopf, dass ich es mir erst für die Expedition im April 2009 gemacht hätte, aber die Bilder aus Beilstein belehrten mich eines besseren. 

Der Gedanke für diese Reisegewandung war die Situation der Reise durch die Berge, ob es nun die Kilghards oder die Hellers waren. Die Pfade sind schmal und die Berge steil. Und die Vorstellung mein Charakter würde im Damensattel mit Rock einen solchen Pfad entlang reiten fand in meiner Vorstellung wenig Anklang. Entweder sitze ich so auf meinem Pferd im Damensattel, dass ich sehenden Auges in den Abgrund springen könnte oder ich sehe nicht, wie nah mein Pferd dem Abgrund kommt und kippe rückwärts diesen herab. Beides nicht sehr erquicklich für eine Dame. Also habe ich mir gedacht, dass auch eine Dame bzw. eine Leronis auf solchen Pfaden im Herrensitz reitet. Niemals würde sie sich dabei aber unschicklich kleiden oder Bein zeigen (zumindest wenn es meine Charaktere sind). Also musste etwas her, das schicklich, sicher und praktisch war.
Eine Rockhose die so weit ist, dass man beim normalen dieser Hose nicht sieht, dass es eine solche ist und somit der Anstand gewahrt wird.
Darüber wollte ich von Anfang an eine Reitjacke tragen, wie sie Marianne in „Pakt der Wölfe“ trägt.
Von irgendwoher hatte ich diverse Meter an einem braun-melierten (anders kann ich das nicht umschreiben) Baumwollstoff. Er knittert zwar leicht, aber nach all den Jahren finde ich die Stoffwahl immer noch passend.

Schnitte

Rockhose:

Seite aus "Burda Moden"
Ausgabe September 1989
Dafür habe ich alte Schnittmuster und Burdas meiner Mutter durchforstet. Damals hatte ich noch so ziemlich gar nichts an eigenen Schnittvorlagen.
Und ich bin fündig geworden:
Zum einen habe ich in meiner Schnittmustertüte für den Hosenrock das Burda-Schnittmuster 8382 gefunden. Da die im Muster angegebenen Postleitzahl noch vier-stellig ist, ist es von vor 1990.
Das andere sind Seiten und der Schnitt aus einer alten Burda-Moden, Ausgabe September 1989.


Reitjacke

Collage "Pakt der Wölfe"
Die Schnitte sind selbst entworfen und ich muss sehr stark in meiner Erinnerung kramen, wie ich das damals gemacht habe.
Vorlagen waren glaube ich unter anderem:
-    Einige Bilder aus „Pakt der Wölfe“
-    Mein allererstes Schnürmieder
-    Mein schwarze Weste aus den 90ern
-    Das „Zuschneide“ Buch meiner Mutter aus ihrer Lehre

Aus dem ganzen habe ich mir dann den Schnitt für die Reitjacke zusammen gewurschtelt.



Ausführung

Da werde ich mich bei beiden nicht großartig auslassen, weil ich es einfach auch nicht mehr weiß. Ich werde einfach nur die wichtigsten Eckpunkte aufzählen

Rockhose

Die Hose wurde gefüttert, da der Stoff doch etwas kratzig war und das Ganze auch etwas warm sein sollte. Ich habe es geschafft, einen verstärkten Bund anzusetzen, einen Reißverschluss vorne einzunähen und die Falten der Hose am Bund so zu legen, dass man ihn nicht sofort sieht.
Das Futter innen ist oben angenäht ist aber ansonsten lose. Also zwei Hosenröcke ineinander.

Reitjacke

Die Jacke ist ebenfalls gefüttert und sogar noch einmal wattiert. Theoretisch hätte ich sie noch stärker wattieren können, um einen wirklichen Wärmeeffekt zu erreichen. Misslungen sind mal wieder die Ärmel. Die weiten Umschläge, die ich geplant hätte, haben nicht ganz so funktioniert wie geplant. Das wird bei einer möglichen 2.Auflage der Jacke hoffentlich besser.

Wie man an ein paar Bildern vom Beilstein-Plot sieht, hat die Kleidung dann auch gleich einigen Einsatz durchgestanden (für meine Verhältnisse).
 
 

 


 Ein Jahr später kamen ein Rock und eine Weste aus Gobelin-Stoff dazu. Liebevoll auf der Con dann  "Das Chaiselonge" getauft. Der Rock wird auch unter meinem roten Renaissance-Kleid getragen, welches auf der Beilstein-Con 2008 ebenfalls seinen ersten Einsatz fand und noch mit einem grünen Rock getragen wurde.
"vornehme" Reisekleidung mit Rock und Weste




Donnerstag, 17. Mai 2012

Vinland - Gewandung

Inzwischen hatte ich im Januar meinen ersten Einsatz mit einer kleinen Rolle als Vinländerin.
Es hat ziemlichen Spaß gemacht, so dass ich die Rolle für weitere Feiern in der Halle des Jarls zu Geiranger spielen werde. Oder andere Anlässe in der Halle.

Bisher ist die Gewandung noch sehr minimalistisch, wird aber sicherlich noch an Ausstattung und Ausschmückung wachsen und gedeien.
Aber Mýsla, die Haushälterin, hat etwas zum anziehen.

Die folgenden Bilder sind sehr spontan auf der Darkover-Con letztes Wochenende entstanden. Danke an Caldir für das sehr spontane Shooting.

Mýsla, die Maus
Mýsla, die Maus

Mýsla, die Maus

Den Schnitt zu der "Wiki-Schürze" habe ich von einer Reenactment-Seite einer kleinen "Familien-Gruppe" zu welcher der Link gerade nicht mehr auffindbar ist.
Darunter trage ich die ausgewaschene Römer-Tunika, welche in der Taille gerafft werden muss.
Der "Umhang" ist eine Penula aus meiner Zeit bei Musica Romana.
Die kleinen Fibeln an der Schürze sind auch römisch.
Der Brettchengewebte Gürtel ist ein Werk von Flidais.
Also ein ziemlicher Zeiten-und-Kulturen-Mix.
Mýsla ist halt nicht so up-to-date was Mode angeht und die Fibeln sind alte Erbstücke der Familie ;-) Aber das mit der "Mode" wird sich bei ihr bestimmt noch ändern, je länger sie sich in der Halle des Jarls aufhält.

Dienstag, 8. Mai 2012

Bild des Monats

Limestone statue of a female lyre-player in Greek dress

Diesen Monat mal wieder etwas ... altes

Statue of a female lyre-player, British Museum
Diese Statue hat mich damals 2008 im British Museum fasziniert. Vielleicht waren wir auch damals noch ziemlich von unserer Zeit bei „Musica Romana“ geprägt.
Zum einen zeigt diese Statue sehr detailreich Kleidung, Schmuck und Frisur der Frau – und führt uns zudem vor, wie eine Laute/ Lyra gehalten und gespielt wird. Sie hält sogar ein "Plektrum" in der Hand.

Die Bilder sind nicht besonders gut. Es war meine erste Erfahrung in großen Museen zu fotografieren und ich habe das fehlende Licht mit einer hohen ISO – Einstellung wett gemacht … was die Bilder sehr grisselig macht.


Link zur Seite über die Statue des British Museum


Statue of a female lyre-player, British Museum
Object types: statue
Materials: limestone
Production place: Made in Cyprus (Europe,Cyprus)
Place (findspot): Excavated/Findspot Larnaka (Europe,Cyprus,Larnaka (district),Larnaka (city))
Date: 300BC-280BC
Period/Culture: Hellenistic 

Description

Limestone statue of a female worshipper playing a lyre in Greek dress. She wears a chiton girded just below her breast, and a himation draped around her lower body and up over her head. Her hair is combed into segments and put up in a bun at the back in the classical 'melon' coiffure. Her features resemble those of Berenice I.

Dimensions
Height: 55.5 centimetres


Statue of a female lyre-player, British Museum

Statue of a female lyre-player, British Museum
Statue of a female lyre-player, British Museum

Statue of a female lyre-player, British Museum

Statue of a female lyre-player, British Museum

Noch mehr Bilder von dem Besuch im British Museum 2008 gibt es hier.