Heute Vormittag war ich in
Beaune im Hôtel Dieu.
Dieses Hospitz hatten wir ca. 1980 bei unserem Zwischenstopp in die Provence
besichtigt. Und es ist als etwas Beeindruckendes in meinem Kopf hängen geblieben. Zum einen
wegen des Daches, zum anderen wegen des Krankensaals. Obwohl ich damals erst vier
oder fünf Jahre alt war, habe ich noch einiges davon in meiner Erinnerung. Auch
das Gemälde von Roger van der Weyden vom Jüngsten Gericht ist im Kopf geblieben. Obwohl
ich da schon nicht mehr weiß, ob das nicht von einem anderen, späteren Besuch
ist. Aber Petrus und Johannes sehen immer noch so aus als würden sie über
irgendwas diskutieren und gar nicht mitbekommen, das dort der Weltuntergang
vor sich geht.
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Beaune - L'Hôtel Dieu |
Nun ja … aber es soll um die Wandteppiche gehen, die in der Halle vor
dem Gemälde mit dem Jüngsten Gericht hingen.
Ich konnte mein Glück gar nicht fassen, als ich
die Damen auf den Teppichen sah. Sie trugen „Französischen Stil“, so wie Anne
Boleyn ihn in England bekannt machte. Und die Herren waren auch ähnlich gekleidet,
wie man es von den berühmten Gemälden von Henry VIII. kennt.
Die Kopfbedeckungen der Damen waren
unterschiedlich, doch hatte ich bei der Dame, die mit einem Herren reitet, das
Gefühl plötzlich eine Szene aus „The other Boleyn Girl“ zu sehen. Oder
Ausstatter und Regisseur kannten diesen Teppich. Selbst der Hut mit dem Haarnetz
passt ganz gut.
Die Teppiche gehören zu einer Serie von sechs
Stück, die das Gleichnis vom verlorenen Sohn darstellen. Auf den Infotafeln
steht ihre Entstehungszeit als frühes 16. Jahrhundert angegeben. Entstehungsort
wird Brüssel bzw. Flandern angegeben. Ob sie immer schon zum Hôtel Dieu
gehörten, konnte ich bisher nicht herausfinden. Das wird wohl Recherche für
nach dem Urlaub sein, wenn ich auch mehr Detailaufnahmen online stelle. Ich
will die Internetverbindung und meinen sehr langsamen Laptop nicht gänzlich
überfordern.
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Beaune - L'Hôtel Dieu |
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Beaune - L'Hôtel Dieu
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Die Qualität der Bilder ist sicherlich nicht berauschend. Es ist noch nichts bearbeitet und es wurde in einem dämmrigen Raum ohne Blitz fotografiert.
Eigentlich müsste ich noch ein Post über die
Glasfenster in der Kathedrale in Moulins schreiben, wo ich heute am Ende des
Tages angekommen bin, aber das Netz ist mit drei Bildern schon leicht überfordert;-)