Willkommen

Vorrangig möchte ich hier meine Gewandung ein wenig zeigen. Vielleicht sogar die eine oder andere Beschreibung, wie ich sie gemacht habe oder woher die Idee oder Inspiration dazu stammt. Sicherlich werden sich hier auch andere Einträge und Bilder finden. Denn die Recherche für ein Kleid macht oft mehr Spaß als die wirkliche Umsetzung.
Wir werden sehen, denn erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt ... und das Leben geht sowieso wie es will und nicht wie man selbst es gerne hätte ;-)

Dienstag, 9. Oktober 2012

Bild des Monats - Bäuerin auf einer Tapisserien im Hotel Dieu


Da aktuell als Nähprojekt als nächstes wohl die Gewandung für eine Magd ansteht, habe ich die Fotos der Bäuerin auf den Tapisserien „Des Gleichnisses vom verlorenen Sohn“ heraus gesucht. Sie befindet sich im Hintergrund des siebten Teppichs „Die Heimkehr des verlorenen Sohnes“. 
Da ich kein Stativ hatte, sind die Fotos etwas verwackelt und haben nicht die Qualität eines Profifotographs, da man die Teppiche schön brav nicht dem vollen Sonnenlicht ausgesetzt hat.

Hanging "Parable of the prodigal son" - Early 16th Century - peasant woman - Beaune Hotel Dieu

Die Teppiche wurden laut Schildchen in Flandern bzw. Brügge hergestellt und zwar im frühen 16. Jahrhundert. Aufgrund der Kleidung anderer Damen auf den Teppichen tippe ich auf ca. 1520 - 1540. Hergestellt ist der Teppich aus Wolle und Seide.

Die Bäuerin befindet sich wie gesagt im Hintergrund der Darstellung und ist vermutlich weit besser gekleidet als jede wirkliche Bäuerin zu jener Zeit bei der Feldarbeit.

Sie trägt ein rotes Kleid mit angeschnürten blauen Ärmel, die wiederum am Ärmelende mit hellen Streifen verziert sind. Zudem trägt sie über dem Kleid offenbar eine helle Schürze. Das helle Unterkleid wirft an der Schnürung der Ärmel an das Kleid Falten, was auf einen weiten Schnitt an dieser Stelle und einen weichen Stoff schließen läßt.
Es ist nicht erkennbar wo die Ärmel angeschnürrt werden, denn es sieht so aus, als trüge sie noch ein verziertes Partlet, welches im Ausschnitt des Kleides verschwindet, die Schultern aber bedeckt – oder es ist Teil des Kleides. Das ist selbst bei den Nahaufnahmen, die ich vom Kleid gemacht habe, nicht zu erkennen. Zumindest nicht für mich.
Auf dem Kopf trägt sie ein Tuch. Die Schuhe scheinen die im frühen 16. Jahrhundert üblichen Schuhe zu sein. Als Bezeichnung habe ich dafür nur das Englische „Duck’s Bill“ = Entenschnabel sowie „Bearpaw“ = Bärentatze  gefunden. Die Beschreibung ist für  jene Art bzw. Form von Schuhen, die man von den Gemälden Henry VIII. kennt und wie sie die Bäuerin trägt, sehr passend. 


Hanging "Parable of the prodigal son" - Early 16th Century - peasant woman

Hanging "Parable of the prodigal son" - Early 16th Century - peasant woman


Hanging "Parable of the prodigal son" - Early 16th Century - peasant woman