Willkommen

Vorrangig möchte ich hier meine Gewandung ein wenig zeigen. Vielleicht sogar die eine oder andere Beschreibung, wie ich sie gemacht habe oder woher die Idee oder Inspiration dazu stammt. Sicherlich werden sich hier auch andere Einträge und Bilder finden. Denn die Recherche für ein Kleid macht oft mehr Spaß als die wirkliche Umsetzung.
Wir werden sehen, denn erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt ... und das Leben geht sowieso wie es will und nicht wie man selbst es gerne hätte ;-)

Donnerstag, 1. November 2012

Winterkleidung - Schnell-näh-Aktion

Letztes Wochenende besuchte ich eine Freundin in Schweinfurt ... und der Winter war der Meinung einen Besuch abzustatten. Auf dem Weg zur Residenz hatten wir Schneeregen, Wind, Kälte ... Am nächsten Tag klaren Himmel, kaum Wind - aber kalt.
Auf der Rückfahrt kam - genau wie letztes Jahr - die Erkenntnis, dass das, was ich an Gewandung habe, nicht für solche Temperaturen geeignet ist. Auch wenn die "Winterkleidung" für die D'Arago-Con so gut wie fertig ist. Warm bei Null bis Minus-Graden ist was anderes. Vor allem bei einer Frostbeule wie mir.
Also ... musste bis heute Mittag noch ein warmes Kleid her.
Montag habe ich nichts mehr gemacht und der Dienstag Morgen wurde auf Pinterest vertrödelt ... Also Arbeitsbeginn an dem Kleid Dienstag gegen 13 Uhr. Heute gegen 12 Uhr war es dann fertig. Gestern wurde mit einer Pause von ca. 11 bis 19 Uhr gearbeitet.

Source: tudortailor.com via H. on Pinterest

Der Schnitt basiert auf dem Schnitt eines Kirtle aus "The Queen's Servants". Dabei habe ich aber lange Ärmel angesetzt. Zwischenzeitig war die Überlegung, die Ärmel zum anschnürren zu machen, um sie auch austauschen zu können. Ich gestehe, dazu war ich dann zu faul, denn es wäre etwas knifflig geworden.
Die Fütterung in den Armen habe ich auch weggelassen. Aus genau den selben Gründen. Mit einem Tag mehr Zeit, hätte ich das - mit Unterstützung meiner Mutter - noch hinbekommen.

Als Stoffe habe ich einen ... hm ... schwarzen, gefilzten Wollstoff (der bestimmt auch was Syntetik enthält), verwendet, denn ich vor längerer Zeit für eine Herren-Tudor-Klamotte gekauft habe, die ich aber längst ad acta gelegt habe. Daraus wurden Rockteil und Ärmel geschnitten. Das Oberteil besteht aus schwarz-weißem Fischgrät Wollstoff, der von der Innenseite noch uni-schwarz ist. Auch hier bezweifle ich, dass es reine Wolle ist. Beide Stoffe sind so verarbeitet, dass man sie nicht kurbeln muss / müsste.
Als Futter habe ich meinen endlos Vorrat an nougatfarbenen Seidensatin verwendet.

Und hier ist das Ergebnis von ca. 14 Stunden arbeit:

Cotte / Kleid / Winterkleid
Kosten für das Kleid kann ich nur abschätzen, da ich nicht mehr weiß, wie viel der schwarze Stoff gekostet hat.
schwarzer Wollstoff, ca. 3 Meter: geschätzt 20 - 30 Euro
s/w Fischgrät-Stoff, ca. 1 Meter (Restverwertung) : 10 Euro
Futter, ca. 4 Meter: 4 Euro

macht: ca. 34 - 44 Euro Materialkosten

Dienstag, 9. Oktober 2012

Bild des Monats - Bäuerin auf einer Tapisserien im Hotel Dieu


Da aktuell als Nähprojekt als nächstes wohl die Gewandung für eine Magd ansteht, habe ich die Fotos der Bäuerin auf den Tapisserien „Des Gleichnisses vom verlorenen Sohn“ heraus gesucht. Sie befindet sich im Hintergrund des siebten Teppichs „Die Heimkehr des verlorenen Sohnes“. 
Da ich kein Stativ hatte, sind die Fotos etwas verwackelt und haben nicht die Qualität eines Profifotographs, da man die Teppiche schön brav nicht dem vollen Sonnenlicht ausgesetzt hat.

Hanging "Parable of the prodigal son" - Early 16th Century - peasant woman - Beaune Hotel Dieu

Die Teppiche wurden laut Schildchen in Flandern bzw. Brügge hergestellt und zwar im frühen 16. Jahrhundert. Aufgrund der Kleidung anderer Damen auf den Teppichen tippe ich auf ca. 1520 - 1540. Hergestellt ist der Teppich aus Wolle und Seide.

Die Bäuerin befindet sich wie gesagt im Hintergrund der Darstellung und ist vermutlich weit besser gekleidet als jede wirkliche Bäuerin zu jener Zeit bei der Feldarbeit.

Sie trägt ein rotes Kleid mit angeschnürten blauen Ärmel, die wiederum am Ärmelende mit hellen Streifen verziert sind. Zudem trägt sie über dem Kleid offenbar eine helle Schürze. Das helle Unterkleid wirft an der Schnürung der Ärmel an das Kleid Falten, was auf einen weiten Schnitt an dieser Stelle und einen weichen Stoff schließen läßt.
Es ist nicht erkennbar wo die Ärmel angeschnürrt werden, denn es sieht so aus, als trüge sie noch ein verziertes Partlet, welches im Ausschnitt des Kleides verschwindet, die Schultern aber bedeckt – oder es ist Teil des Kleides. Das ist selbst bei den Nahaufnahmen, die ich vom Kleid gemacht habe, nicht zu erkennen. Zumindest nicht für mich.
Auf dem Kopf trägt sie ein Tuch. Die Schuhe scheinen die im frühen 16. Jahrhundert üblichen Schuhe zu sein. Als Bezeichnung habe ich dafür nur das Englische „Duck’s Bill“ = Entenschnabel sowie „Bearpaw“ = Bärentatze  gefunden. Die Beschreibung ist für  jene Art bzw. Form von Schuhen, die man von den Gemälden Henry VIII. kennt und wie sie die Bäuerin trägt, sehr passend. 


Hanging "Parable of the prodigal son" - Early 16th Century - peasant woman

Hanging "Parable of the prodigal son" - Early 16th Century - peasant woman


Hanging "Parable of the prodigal son" - Early 16th Century - peasant woman



Dienstag, 18. September 2012

Neue Renaissance - Ärmel

Nächstes Wochenende bin ich auf einer Hofhaltungs-Con. Und was fällt der Renaissance-Dame von Welt eine Woche vorher ein?
Ich brauche neue Ärmel!
Also habe ich Sonntag Nachmittag damit begonnen, für mein rotes Renaissance-Kleid neue Ärmel zu machen.
Vorbereitung für neue Renaissance - Ärmel
Einen Schnitt hatte ich schnell, da ich schon einmal neue Schnürärmel gemacht hatte. Dieser stammt aus "Patterns for Theatrical Costumes". Kurz habe ich zwischen ganzen und einer besseren Variante meiner zwei-geteilten Ärmel geschwankt. Die Wahl fiel auf die ganzen – zumindest in der Länge. Jetzt versuche ich mich daran, dass sie in der Länge aus zwei Teilen bestehen. Also nicht am Ellenbogen geschnürt, sondern vorne und hinten.
Wie positioniere ich die Bänder für die Schnürung?
Problematisch wurde es bei der Wahl des Stoffes. Da das Renaissance aus gefärbtem Nesselstoff besteht, hatte ich natürlich kein Rot im passenden Farbton da. Mir sagte nichts in meinen Vorräten wirklich zu, letztliche fiel jedoch meine Wahl auf einen roten Polsterstoff, den ich ursprünglich mit dem Gedanken für ein Doublet gekauft hatte. Das ich aber wohl nie machen werde.
Am Sonntag wurde noch zugeschnitten und zumindest schon mal das Futter aus meinem Endlosbestand von nougatfarbenem Seidensatin versäubert.
Dann war es mir zu dunkel…



rotes Renaissance-Kleid mit blauen Ärmeln 
Lorenzo Costa the Elder
Portrait of a Lady with a Lap-dog c. 1500

Montag wollte ich eigentlich nur in meinem Stoffladen Garn kaufen … raus gekommen bin ich ohne Garn für den Roten Stoff, aber mit 60 cm blauem Stoff. Das Material kann ich nicht bestimmen, werde ich aber noch nachträglich erfragen. Er hat noch gemusterte Streifen, die ich aber in ähnlicher Form auf einem Gemälde entdeckt habe. Montag dann noch bis es zu dunkel wurde zugeschnitten, versäubert und den blauen Stoff mit Vlieseline verstärkt.
Heute habe ich dann die Teile zusammen gesteckt und vorsichtig die zugeschnittenen Bänder an ihre Positionen gesteckt. Als ich Sonntag ausgerechnet habe, wie viel Meter Band ich benötigen würde, habe ich das Ergebnis drei Mal nachgerechnet. Aber es blieb bei 11 Metern Band für die Schnürung.
Dann habe ich die Ärmel zusammen genäht, die Ecken eingeschnitten und umgestülpt. Leider haben sich ein paar Bänder von innen in die Nähe der Nähte geschummelt und wurden festgenäht. Aber alles in Bereichen, wo man die abgeschnittenen cm verkraften konnte.
Dann wurde noch ausgebügelt, die offenen Stellen zum umstülpen zugenäht …  Et Voilá! Nouveau manches! New Sleeves! Neue Ärmel.

neue Renaissance-Ärmel
Am Wochenende wird sich dann herausstellen, ob sie nicht zu weit, zu eng oder farblich auf Abneigung stoßen. Die anderen Ärmel werden natürlich auch mit auf Hofhaltung gehen ;-)

Material:
ca. 60 cm Seidensatin
ca. 60 cm blauer Stoff (Vorhangstoff?)
11 Meter rotes Band

Arbeitszeit: ca. 4 Stunden

Materialkosten: 
blauer Stoff: 7 €
Band: ca. 6 €
Seidensatin: vorhanden, ca. 1 €
Gesamtkosten: 14 €

Sonntag, 16. September 2012

How to ...

... follow a blog

Von einigen Freunden bin ich vor einiger Zeit angesprochen worden, wie dass mit dem Folgen eines Blogs funktioniert. Leider konnte ich ihnen da keine befriedigende Antwort geben, die ihnen weiter geholfen hätte.
Als ich beim Stöbern auf der "Blogger-Hilfe" über eine Anleitung gestolper bin, habe ich beschlossen, es für meine - hoffentlich regelmäßigen - Leser, die nicht als "Follower" gelistet sind, weiter zu geben.
Ich hoffe, dass sich dann die Liste ein wenig fühlt ;-)

Samstag, 15. September 2012

Pinterest

In der letzten Zeit bin ich weder zum nähen, noch zum posten … oder Emails beantworten oder sonst etwas gekommen. Mit ein Grund ist Pinterest, wo man vollkommen die Zeit vergessen kann, weil man hier und da und dort dann auch noch interessante Bilder findet, die man bei sich wieder „pinnen“ kann.  – Aber eigentlich ist mehr Buffy Schuld, durch deren sämtliche Staffeln ich mich derzeit gucken *hüstel* –

Pinterest funktioniert wie folgt:
Es ist eine Art Pinwand, wo man Bilder, die man im Internet finden, anpinnen kann. Macht man das via den „Pin it!“ – Button, den man sich im Browser installiert, kann nachverfolgt werden, von wo das Bild stammt.
Ich finde diese Idee ziemlich gut, denn so kann man Bilder für z.B. Projekte sammeln ohne sie sich auf dem Computer zu speichern und kann immer nachverfolgen, wo man sie gefunden hat. Und kann somit, wenn ich sie z.B. hier im Blog poste, die Quelle angeben.  (Das probiere ich hier dann gleich mal aus.)
Findet man auf Pinterest Bilder, die andere Benutzer schon gepinnt haben, bleibt die Ursprungsquelle erhalten.

Man kann sich da ziemlich verzetteln, wenn man einmal mit einer Suche beginnt. Oft findet man aber auch bestimmte Bilder mehrfach und noch mehrmals, wenn man nach etwas bestimmtes sucht, weil so viele Leute es entweder weiter gepinnt haben oder eben viele das selbe Bild im Internet gefunden haben. Mir hilft es aber sehr über Pinterest zu recherchieren, da im Grunde andere User schon „vorgefiltert“ haben und man nicht mehr so unendlich viel durchforsten muss als wenn man über Google sucht. Aber eine Suchmaschine für’s Internet an sich ersetzt es nicht.

So ... test mit einem Bild aus meiner Pinterest - Pinnwand für den Bliaut:

Bliautlacing found on Pinterest
Lacing a Bliaut

Source: flickr.com via H. on Pinterest


Wenn's hier drüber zu sehen ist, hat's wohl offenbar funktioniert ;-)

Ich bin jetzt nur ein bisschen stolz, dass es geklappt hat.

In diesem Sinne: